Das Storchenjahr 2016 in der Gemeinde Schkopau (2016)

 

Ein Bericht von unserem Vereinsmitglied Arnulf Ryssel

 

Es ist nun schon eine Weile her, dass unsere Weißstörche den Flug nach dem Süden angetreten haben. Ein Teil der Vögel zieht über die Türkei, Israel und Ägypten nach Westafrika und einige sogar bis in den Süden dieses Kontinents. Der andere Teil verlässt uns in westliche Richtung oft nur bis Spanien und Portugal. Dort ist auf den vielen offenen Mülldeponien ein Schlaraffenland für die Vögel. Sie kommen dann schon oft einen Monat eher als die Ostzieher ins Brutgebiet. Die in Deutschland von Nord nach Süd verlaufende „Grenze“ zwischen Ost- und Westziehern hat sich wesentlich nach Osten verschoben. Von „unseren“ Störchen zieht wohl ein Teil auf der Westroute und ein geringer Teil auf der Ostroute ins Winterquartier.

Die ersten Störche trafen schon am 22.Februar in Burgliebenau und Kollenbey und am 23.02. in Döllnitz ein. Die Partner dieser Vögel in Kollenbey, Döllnitz und auch in Raßnitz kamen fast drei Wochen später Mitte März. Ein nächster Schub flog auf die Nester in Tragarth und Lössen Anfang April ein.

In Burgliebenau kamen das inzwischen sieben Jahre alte Männchen und der weibliche Vogel gleichzeitig an. Das beringte Männchen ist mit Ausnahme des Jahres 1013 seit 2012 Brutvogel auf dem Nest. Die Vögel zogen zwei Junge auf. Leider wurde ein Jungvogel nach dem Ausfliegen tot auf einer nahen Wiese gefunden.
Dem Döllnitzer Paar kann man nun 2016 ins Nest schauen. Naturfreunde aus dem Ort haben mit Genehmigung der Naturschutzbehörde auf einem Mast in der Nähe des Nestes eine Kamera angebracht, die das Leben auf dem Nest aufnimmt und ins Internet stellt. Das Paar zog in diesem Jahr drei Jungvögel auf. Die beiden Altstörche hielten sich noch bis Mitte August am Nest auf und schliefen auch dort. Bei einem Altstorch hatte sich am Unterschnabel ein faustgroßer Netzklumpen, wohl von der Verpackung eines Heuballens, verfangen. Der Vogel bekam aber den Schnabel auf und konnte so Nahrung aufnehmen. Er schaffte es wohl, mit wegzuziehen.

In Luppenau-Tragarth klappte es 2016 wieder mit einer erfolgreichen Brut. Drei Jungstörche flogen in diesem Jahr aus.
Erfreulich war das Brutergebnis in Raßnitz. Das Storchenpaar schaffte es, vier Jungstörche aufzuziehen.
Auch in Schkopau-Kollenbey flogen wieder Jungstörche aus. Das 2013 in Kirchbierlingen (Württemberg) geschlüpfte Männchen war schon 2015 geschlechtsreif und zog mit der Partnerin drei Junge auf. In diesem Jahr war es wieder auf dem Horst. Es wurden ebenfalls drei Storchenjunge aufgezogen.
Auf dem Mast mitten auf dem Hof des KFZ-Reparaturbetriebes und Autoverwertung Naumann in Luppenau-Lössen ließen sich die Altstörche nicht beirren und zogen drei Junge auf. Das 2011 in Rehsen (bei Wittenberg) geschlüpfte Männchen war wieder Chef auf dem Nest. Die drei Jungstörche suchten nach dem Ausfliegen noch längere Zeit auf der benachbarten Wiese nach Nahrung.
In Hohenweiden war ein Storchenpaar angekommen. Die Vögel zogen allerdings keine Jungvögel auf.

 


Ein Storchenpaar hatte sich auf einem Schornstein an der Mühle in Lochau niedergelassen und auf einem dünnen Horst ein Gelege gezeitigt. Der Schornstein wurde noch genutzt und die heißen Abgase zogen durch das Nest. Der Schornsteinfeger verlangte aus Sicherheitsgründen das Nest und das Gelege zu beseitigen. Am 04.05.16 wurde das Nest entfernt und die Eier von Dr. M. Kaatz zum Ausbrüten nach Loburg mitgenommen. Auf dem Schornstein wurde eine Haube (Rohr) installiert. Das Storchenpaar hielt sich noch im Juni in der weiteren Umgebung von Lochau auf.
Aus den vier Eiern schlüpfte ein Storch, der aufgezogen und einem anderen Storchenpaar untergeschoben wurde. Die anderen Eier waren wohl auf dem Schornstein „vorgekocht“. Im südlichen Saalekreis gab es noch in Bad Dürrenberg-Goddula einen Jungstorch und in Kötzschau zwei Junge auf dem Horst. In Zöschen, Langeneichstädt und Bad Lauchstädt UGS gab es keine Bruten.

Hoffen wir, dass es auch 2017 wieder ein erfolgreiches Storchenjahr wird.


 

Interessante Möwen am Wallendorfer See (2015)

 

Ein Bericht von unserem Vereinsmitglied Dave R. Bird

 

Seit den 80er Jahren habe ich Interesse an Möwen. In England verbrachte ich jedes Wochenende damit, Tausende von Möwen zu beobachten. Zu dieser Zeit habe ich die Arten Eis- und Polarmöwe kennengelernt. Auf einer Mülldeponie, in Cannock, und abends auf dem Schlafplatz „Chasewater“ war von diesen immer eine große Anzahl zu sehen. In den letzten 5 Jahren habe ich das Glück gehabt, die beiden Arten auf dem Wallendorfer See zu beobachten, einmal eine adulte Eismöwe und einmal eine immature Polarmöwe. Im Winter kommen am Tag sehr viele Grossmöwen auf dem Wallendorfer See, um zu trinken, sich zu putzen und zu rasten. Vom Steg am Parkplatz in Burgliebenau oder vom Weg zwischen den Seen aus, kann man die Möwen sehr oft beobachten. Am 11.12.2014 habe ich von hier eine Grossmöwe beobachtet, die ich nicht exakt bestimmen konnte. Diese sah mehr oder weniger wie ein Silbermöwe aus, aber der ganze Kopf war dunkel markiert. In den letzten Jahren wurde in Großbritannien (GB) und Irland (IRL) ein neue Möwenart/-unterart nachgeweisen, die Azorean Möwe, Larus michahellis atlantis. Diese Möwe auf dem Wallendorfer See sah einer Azorean Möwe sehr ähnlich. Ein guter Ornithologe aus Co.Kerry/Irland, schickte mir 2 Fotos von irischen Vögeln, welche nicht viel anders aussahen. Aber GB und IRL sind weit entfernt von Deutschland und ich wollte meine Beobachtung weiter überprüfen. Der Kopf des von mir beobachteten Vogels war gleichmäßig gepunktet, richtige Azorean Möwen sind jedoch am Kopf eher locker gestreift. Letztendlich habe ich den dänischen Autor des englischsprachigen Buches „The Gulls“ kontaktiert. Zu diesem Zeitpunkt war Klaus Malling Olsen irgendwo in Brasilien unterwegs, aber das Internet machte es möglich. Seiner Einschätzung nach war es eine „ganz typische“ adulte Silbermöwe im Winterkleid aus der Region Island oder Faroer Inseln! Dennoch war es eine sehr interessante Beobachtung. „Live and learn“.

Einige Möwenfreunde aus England haben in den letzten Jahren im Winter ähnliche Möwen beobachtet. Sie waren auch erfreut, die Meinung von K. M. Olsen zu hören. Die 2. interessante Möwengeschichte begann am 9.1.2014. Am diesem Tag befand ich mich am Runstedter See, nahe Merseburg. Nicht so weit weg ist eine kleine Deponie, auf der sich immer einige Möwen sammeln und von dort aus zum Runstedter See fliegen. Wie ich schon schrieb, habe ich viele Weißflügelmöwen (white-winged) in England kennengelernt und tätsachlich war hier am Runstedter See eine! Es war eine alte Möwe in Winterkleid, der Kopf etwas leicht braun gespreckelt, hellgrauer Rücken und weiße Flügelspitzen. Aber war da ein dünner schwarzer Streifen in den Flügelspitzen zu sehen? Zufällig war Thomas Köster in der Nähe und hat die Möwe am späten Nachmittag beobachten können. Thomas konnte bestätigen, dass ein oder zwei dünne schwarze Streifen am Flügel zu sehen waren. Ich sah diesen Vogel noch einmal am 22.2.2014 in der Kiesgrube Burgliebenau. Jetzt war der Vogel viel näher und ich konnte deutlich einen ganz dünnen scharzen Streifen in den Flügelspitzen erkennen. Aufgrund der Markierung und Silhouette bin ich der Meinung, dass es sich bei der Möwe um einen Hybrid aus Eis- und Silbermöwe handelt. Eigentlich fast unglaublich, entdeckte ich am 29.1.2015 diese Möwe wieder auf dem Wallendorfer See. Über die nächsten Wochen hinweg konnte man sie sehr oft dort beobachten, entweder auf dem Gewässer oder im Inselbereich. Ein glücklicher Beobachter fand sie sogar auf dem Eis stehend. Ich fand die Möwe an einem sonnigen Nachmittag beim Baden im Inselbereich und konnte einige sehr gute Fotos anfertigen, die deutlich die dünnen schwarzen Streifen an den Flügeln zeigen. Ein letztes Mal sah ich die Möwe am 6.3.2015 auf dem Runstedter See.


Ohrentaucher, © Dave R. Bird

  Winterbeobachtungen am Geiseltalsee (2015)

 

Ein Bericht von unserem Vereinsmitglied Dave R. Bird.

 

Meiner Meinung nach gibt es nur eine Möglichkeit, dem Geiseltalsee gerecht zu werden und die ist, ihn einfach einmal mit dem Rad zu umfahren. Die Strecke beträgt ca. 26 km - zum Laufen zu weit, aber mit dem Rad locker zu schaffen. Ich fahre mit dem Auto entweder nach Braunsbedra oder Frankleben. Da meine Tochter jetzt auf dem Reiterhof in Neumark Nord trainiert, starte ich manchmal auch von dort. In der Nähe von Braunsbedra gab es diesen Winter allerdings eine Baustelle, die den Rundweg erschwert hat. Zum Glück gab es einen Weg direkt am See, den ich entlang fahren konnte.

Es ist immer schön mit einem gleichgesinnten „Birder“ zu fahren und mit Thomas Köster hat man einen “Top-Orni“ dabei!

Mein erster Besuch war am 30.11.2014. Ich startete in Braunsbedra und schaute zunächst über den flachen Inselbereich. 31 Kraniche hatten dort übernachtet und wurden von 2 adulten Seeadlern genau beobachtet. Später überflogen weitere 80 Kraniche das Gebiet. Über den gesamten See waren sehr viele Tafelenten, Reiherenten 800 + 500 sowie 2 Bergenten verteilt. Auf der Nordseite war es sehr schön, einen Ohrentaucher ganz aus der Nähe zu beobachten. Dann kamen ein Pracht- und ein Sterntaucher hinzu.

Am 3.1.2015 startete ich mit Thomas in Braunsbedra. Wir hatten einige Probleme an der Baustelle und fuhren mit unseren Fahrrädern durch den Schlamm, bis es nicht mehr ging. Wir konnten die Räder vor Schlamm nicht mehr sehen! Auf den flachen Inseln haben sehr viele Saatgänse geschlafen, schätzungsweise 10.000. Zwischen Braunsbedra und Mücheln entdecken wir eine immature männliche Eiderente, die sehr lange von einer Silbermöwe gemobbt wurde, bis die Eiderente in Richtung Mücheln davon flog. Eine männliche Mandarinente schlief auf dem Steg in Mücheln.Wieder auf der Nordseite angelangt, waren 2 Sterntaucher und nahe Frankleben ein immatures Samtenten-Männchen zu sehen.


Am 15.2.2015, bei einem kurzen Besuch von Neumark Nord aus, konnte ich vom Ufer mindestens 6 Sterntaucher und einen Prachttaucher beobachten.

 
Am 21.2.2015 waren im nördlichen Teil des Sees 7 Sterntaucher. Das Besondere für mich waren an diesem Tag 15 Samtenten nahe Frankleben, darunter ein wunderschönes Männchen. Es gab immer noch 8 Zwergsäger, mindestens 11 Rothalstaucher und über 150 Schellenten zu sehen aber kaum Kleinvögel. Allerdings beobachtete ich meine erste Singdrossel in diesem Jahr.

Am 7.3.2015 waren die Samtenten weiter draußen auf dem See. Im Nordteil gab es nach wie vor 4+ Sterntaucher und einen Prachttaucher. 7 Schwarzhals- und 6 Rothalstaucher waren auf dem See verteilt. Der Frühling hat begonnen! 7 Spießenten, 4 Kolbenenten und insgesamt 63 Kraniche in 4 Gruppen. Auf den flachen Inseln war ein adulter Wanderfalke. Einige Rotmilane und Mäusebussarde befanden sich rings um den Geiseltalsee.

 


 

Sommer- und Herbst-Highlights in den Kiesgruben Burgliebenau im Jahr 2009

 

Persönliche Beobachtungen unseres Vereinsmitgliedes Dave R. Bird

 

Bereits seit Mai war ein Männchen der Zwergdommel im Schilf anwesend. Am Abend des 31. Mai zeigte es sich für einige Minuten, während es rief und letztendlich abflog. Das Zwergdommelpaar war noch bis in den August zu hören.
Einige Entenarten hatten in diesem Jahr erfolgreich gebrütet. Die Kolbenente brütete mit mindestens zwei Paaren. Ich konnte 9 und 3 Junge beobachten. Letztere wurden von einer Stockente groß gezogen. Außerdem waren viele Schellenten mit Jungen zu sehen. Darüberhinaus brüteten Graugänse, die Nilgans und die Brandgans erfolgreich.
Außergewöhnlich war eine Kurzschnabelgans, die ab dem 15. Juli zu beobachten war.
Am 19. Juni tauchten die ersten Seeschwalben auf. An diesem Tag beobachtete ich 1 Trauer- und 4 Flussseeschwalben. Am 21. gesellte sich noch eine adulte Weißflügelseeschwalbe in zu einigen T rauerseeschwalben. Noch seltener war am 1. Juli eine adult Weißbartseeschwalbe, die nur für ca. 15 Minuten anwesend war. Während dieser Zeit fing sie Insekten über der Kiesgrube und den angrenzenden Feldern.
Greifvögel konnten regelmäßig beobachtet werden. So zum Beispiel am 1. Juli ein 3-jähriger Seeadler und am 3. Juli ein adulter Adler. Einige Fischadler waren anwesend und zwei Wespenbussarde konnten regelmäßig auf ihrem Flug zum Jagdgebiet östlich der Kiesgrube beobachtet werden. Im August waren Baumfalken sehr oft zu sehen und manchmal hatte man die Gelegenheit, sie bei der Libellenjagd mit ihren fantastischen Flugkünsten zu bewundern.
Wegen des hohen Wasserspiegels waren im Jahr 2009 nur wenige „Limis“ anwesend. Trotzdem gab es immer noch ein gutes Artenspektrum zu sehen.
Am 2. September sichtete ich meinen ersten Silberreiher und gleichzeitig meinen letzten Mauersegler. Am 11. September beobachtete ich vermutlich eine seltene Grasmückenart. Leider verschwand der Vogel zu schnell im Schilf, so dass ich die Art nicht bestimmen konnte. Mitte September erschienen die ersten nordischen Gänse im Gebiet. Bemerkenswert war die Feststellung von mindestens 2 Moorenten und mindestens 2 Schwarzkopfruderenten. Am letzten Tag im Oktober hörte ich eine Schneeammer und konnte sie auch einen kurzen Augenblick sehen. Vom Wallendorfer See riefen 2 Sterntaucher und auf der anderen Seite meldeten sich 3 Singschwäne.

 


Schwarzstörche, © Dave R. Bird

 

 

Schöne Zeit in Döllnitz (2009)

 

 

Ein Kurzbericht von unserem Vereinsmitglied Dave R. Bird

 

Der 18. August 2009 war ein herrlicher Sommertag. Zusammen mit Heike fuhr ich in die Elster- Luppe-Aue nach Döllnitz. Gegen 19 Uhr kamen wir dort an. Zwei Weißstörche standen schnäbelklappernd auf ihrem Horst, ein Fischadler saß auf einen Baumstamm und verzehrte einen soeben erbeuteten Fisch. Zur gleichen Zeit waren 1 Raubwürger und 5 Neuntöter sowie einige „Limis“ zu beobachten. Gegen 19.30 Uhr flog der Erste von 13 Schwarzstörchen ein und landete inmitten der offenen Felder auf seinem Schlafbaum. Im Gegenlicht der Sonne und mit der Silhouette vom Chemiewerk „DOW“ im Hintergrund“ sah es wunderschön aus! Ganz früh am 22.August ging ich noch einmal in die Saale-Elster-Aue bei Döllnitz. Noch in der Dämmerung saßen 2 Seeadler auf ihrem Schlafbaum am Waldrand. 12 Schwarzstörche, 2 Weißstörche, 20 Graureiher und 3 Silberreiher waren zu beobachten. Aber ganz erstaunlich war der Anblick von ca. 300 Bienenfressern. Die farbenprächtigen Vögel haben vielleicht ganz in der Nähe geschlafen und befanden sich auf dem Weg zur Insektenjagd.


Siegfried Meißner, © P. Wölk

 

 

 

Siegfried Meißner verstorben (2008)

 

 

Am 3. Dezember 2008 verstarb unser Ehrenmitglied Siegfried Meißner im Alter von 82 Jahren. 40 Jahre lang leitete er die Fachgruppe Ornithologie und Vogelschutz Merseburg e.V. Er war Initiator und Organisator beim Ausbau des alten Wehrturmes "Dicker Heinrich" am Merseburger Schloss.

Vielen Bürgern unserer Stadt ist er durch die Ausstellungen im "Dicken Heinrich", durch Exkursionen sowie Vorträge bekannt. Darüber hinaus engagierte er sich über viele Jahrzehnte im ehrenamtlichen Naturschutz und wurde dadurch auch weit über unseren Landkreis hinaus bekannt. Die Mitglieder unseres Vereins werden sein Andenken bewahren und die von ihm begonnene Arbeit fortsetzen.


Postkarte Wanderfalke,
Foto © Dr. G. Kleinstäuber
Postakarte © Manualfaktur

 

 

 

 

Herausgabe einer Postkarte "Der Wanderfalke" (2008)

 

 

Seit 2001 ist dieser imposante Falke Brutvogel in der näheren Umgebung von Merseburg. Das gab uns Anlass zur Herausgabe dieser Karte. Wir würdigen damit das Engagement der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich über Jahrzehnte dem Schutz dieser Vogelart widmen. Unser Dank geht an Dr. G. Kleinstäuber für die Bereitstellung des Fotos sowie der EON Kraftwerke GmbH und des RKB Raffinerie- Kraftwerks-Betriebes für ihre freundliche Unterstützung.

 


 

Brutvogelerfassung des Turmfalken 2007

 

Zusammengestellt von unseren Vereinsmitgliedern Arnulf Ryssel und Udo Schwarz

 

Der Turmfalke wurde vom NABU Deutschland zum „Vogel des Jahres 2007“ gekürt.

Als ursprünglicher Felsbrüter hat sich der kleine Falke oft in Städten und Dörfern angesiedelt. Dort befinden sich seine Brutplätze auf Kirchtürmen, an höheren Gebäuden, Scheunen, auch an Schornsteinen oder unter hohen Brücken. Durch umfangreiche Sanierungsarbeiten an den unterschiedlichsten Gebäuden und durch moderne (Umwelt feindliche) Produktionsweisen in der Landwirtschaft hat der Turmfalke in den letzten Jahren zunehmend Probleme mit dem Auffinden von Brutplätzen und mit der Nahrungsbeschaffung für die Jungvögel.

Um eine aktuelle Übersicht zum Brutbestand dieser Art zu erhalten, hat der NABU gemeinsam mit dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und der Stiftung Vogelmonitoring zu einer bundesweiten Erfassung im Jahr 2007 aufgerufen. Daran beteiligten sich neun Mitglieder der Merseburger Fachgruppe. Sie erhielten Unterstützung und Informationen von Besuchern der Ausstellung im „Dicken Heinrich“ sowie durch Freunde und Bekannte. Es wurden 23 Messtischblattquadranten des Altkreises Merseburg-Querfurt untersucht, was einer Fläche von etwa 700 qkm entspricht. Folgende Brutplätze wurden kartiert:

  • 29 x an Hochspannungsmasten in der Feldflur
  • 27 x an Kirchen, Ruinen, Burgen, Türmen
  • 25 x in Industriebetrieben
  • 10 x an Brücken
  • 7 x an Silo, Mühle, Stallanlage
  • 8 x auf Laubbäumen
  • 4 x an hohen Wohngebäuden und
  • weitere 28 Brutreviere wurden ohne genaue Feststellung des Brutplatzes gezählt.

 

Insgesamt brüteten demnach 2007 mindestens 138 Turmfalkenpaare im Altkreis Merseburg-Querfurt (entspricht 19,7 Brutpaare auf 100 qkm). Allein ein Drittel aller Bruten (43 Paare) erfolgte in speziell für die Art angebrachten Nistkästen. Diese Kästen hingen in Industrieanlagen (DOW- Olefinverbund GmbH, Werk Schkopau und im Chemiekomplex Leuna), an Hochspannungsmasten sowie unter Brücken. Damit wird deutlich, dass es möglich ist dem exzellenten Mäusejäger gezielt zu helfen, und verloren gegangene Brutplätze durch das Anbringen von Nistkästen zu kompensieren.

 


 

Herausgabe einer Postkarte "10 Jahre Bienenfresser im Landkreis Merseburg-Querfurt" (2006)

 

Damit wollen wir diese neue Vogelart für unseren Landkreis mehr in das Bewusstsein unserer Bürger rücken und gleichzeitig für den  Schutz werben. Die Postkarte kann in unserer Ausstellung im "Dicken Heinrich "erworben werden. Gleichzeitig erfährt man auf zwei Postern viel Interessantes über die Bestandsentwicklung des Bienenfressers in Deutschland und aus unserer Region. Unsere Aktuellen Beobachtungen des Jahres 2006 weisen einen Brutbestand von ca. 100 Paaren aus (Erfassungen sind noch nicht abgeschlossen)

 


 

Herausgabe eines Faltblattes "Vogelarten im Landkreis Merseburg-Querfurt" (2006)

 

Das Faltblatt ersetzt und ergänzt die alte Artenliste vom Dez. 2004. Die Vogelarten sind nach den neuesten Erkenntnissen der Systematik und mit der aktuellen Schreibweise aufgeführt. Zu jeder Art werden Angaben zum Vorkommen (Kategorie, zum Brutstatus, und zum Status außerhalb der Brutzeit gemacht. Die entsprechende Einstufung der Art nach der aktuellen "Roten Liste" Sachsen-Anhalts ergänzt die Zusammenstellung.





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